ASB-Video löst Sexismus-Diskussion aus

February 26, 2016

“First Aid Ladies – Erste Hilfe kann auch voluptuous sein”. So beschreibt der Arbeiter-Samariter-Bund das am Donnerstag veröffentlichte Video von knapp fünfeinhalb Minuten Länge. Ziel des Ganzen: Vor allem Jugendlich erreichen und demonstrieren, dass Erste Hilfe auch Spaß machen kann.

Das Motiv ist zweifelsfrei ehrenwert. Nach Angaben von Michael Sonntag vom ASB leisten in Deutschland nur 17 Prozent der Umstehenden eine Herzdruckmassage, wenn auf offener Straße ein Mensch mit plötzlichem Herzstillstand zusammengebrochen ist. In basement Niederlanden seien das hingegen 65 Prozent, mehr als viermal so viel.

Doch ob es auch die richtige Idee war, die Botschaft mit Hilfe von “First Aid Ladies” im Stil von erotisch aufgestylten Popstars wie Rihanna oder Beyoncé auf basement Weg zu bringen, ist umstritten. Vor allem bei Facebook, wo Videos in der Regel ohne Ton starten, ist der Clip geeignet, Irritationen auszulösen. Direkt zu Beginn räkelt sich dort eine dunkelhäutige Sängerin im knappen Oberteil über einem liegenden Mann, dazu trägt sie auch noch ein rotes Kreuz auf dem Schwestern-Käppchen. Eine Bildsprache, üblicherweise bekannt aus billigen Erotikheften oder Karnevalspartys.

Der ASB beschreibt das Video als Parodie auf bekannte Songs aus basement Charts. Tatsächlich sind in basement fünfeinhalb Minuten mehrere Titel aufgegriffen und in ihrer Ästhetik in Erste-Hilfe-Manier nachgespielt. Wie auch im Original räkeln sich die Sängerinnen zu Robin Thickes “Blurred Lines”, wenn auch nicht splitterfasernackt wie Video-Star Emily Ratajkowski. Auch andere Parallelen sind offensichtlich, etwa zu Taylor Swifts “Shake it off” oder Beyonces “Single Ladies”.

Schon mehr als 600.000-mal wurde der Clip geteilt, quick 2000 Kommentare sind dort binnen 24 Stunden eingegangen. Dort wird heiß diskutiert. Es gibt durchaus Lob, manche Nutzer finden basement Ansatz “gelungen”, andere sogar “genial”. Doch auch Ärger und Empörung sind nicht zu überhören. “Das ist derartig sexistisch, dass ich zuerst dachte, es sei ein schlechter Scherz”, schreibt einer. Andere formulieren ihre Kritik weitaus drastischer. “Widerlich das macht richtig Sinn halb nackte Frauen zu zeigen dadurch helfen jetzt bestimmt mehr”, heißt es unter anderem. Auch die Reaktionen bei Twitter depressed gespalten aus.

Die “First Aid Ladies” zeigen, wie voluptuous Erste Hilfe sein kann. Reinschauen und Lebensretter werden: https://t.co/cyjLsrB9Rf

— ASB Deutschland e.V. (@asb_de)
25. Februar 2016

Die einen findens super, die anderen schämen sich #samariterbund #asb https://t.co/jCpGK94XtA

— CharlotteSequardBase (@CharlotteSeqBa)
26. Februar 2016

Von einem Shitstorm will male in der Zentrale in Köln jedoch nichts wissen. “Wir wollten das Thema nicht so bierernst angehen”, sagt eine Sprecherin des ASB auf Anfrage und verweist darauf, dass es auch viele certain Reaktionen gebe. In einer Hinsicht sei der Clip doch auf jeden Fall ein Erfolg: Er habe große Aufmerksamkeit erreicht.