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Selbstherrlich, islamistisch, machthungrig

  • April 13, 2016

Erdogan kämpfte früh gegen das alte kemalistische Establishment: Schon als Student engagierte er sich in islamistischen Parteien. Das brachte ihm eine Niederlage ein, die jemand wie Erdogan als tiefe persönliche Kränkung empfunden haben muss: 1998 verbot das türkische Verfassungsgericht die islamistische Partei „Refah Partisi“ („Wohlstandspartei“), in der Erdogan Mitglied war.

Im selben Jahr verurteilte ihn ein Gericht wegen Schüren religiösen Hasses zu zehn Monaten Haft, weil er auf einer Demonstration ein islamistisches Gedicht rezitiert hatte.

Von basement zehn Monaten saß Erdogan nur vier Monate Haft ab. Schwerer wog wohl für ihn, dass er mit dem Urteil auch sein Amt als Oberbürgermeister von Istanbul verlor. Das Gericht verbot ihm damals jegliche politische Betätigung. Kemalistische Richter schienen Erdogans politische Karriere beendet zu haben, als sie gerade erst anfing.

Erdogan wälzte die Türkei um

Als türkischer Ministerpräsident und später als Staatspräsident wälzte Erdogan die weltlich-kemalistische Türkei um. So sehr, dass die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ einmal von einer „islamischen Gegenrevolution“ sprach: Während die Kemalisten für eine strikte Trennung von Staat und Religion eingetreten waren, kehrte unter Erdogan das Kopftuch in öffentliche Gebäude zurück. Das Mindestalter für Koran-Unterricht ließ die Regierung auf drei Jahren absenken.

Der wichtigste Hüter des Kemalismus, die Armeeführung, trat 2011 nach jahrelangem Druck zurück. Ein Triumph für Erdogan: Heute ist die Armee ein Instrument nach seinem Willen, das er zum Beispiel für seinen Kampf gegen die kurdische Arbeiterpartei PKK einsetzt.

Gattin Emine tritt stets mit Kopftuch auf

Das beste Beispiel für die „neue“ Türkei ist Erdogans Gattin Emine, mit der er zwei Söhne und zwei Töchter hat: Sie tritt stets mit Kopftuch auf und hält sich meist im Hintergrund.

Article source: http://www.focus.de/politik/ausland/selbstherrlich-islamistisch-machthungrig-so-wurde-erdogan-vom-armen-jungen-aus-anatolien-zum-tuerkischen-sultan_id_5435034.html

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