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Emotionale Rede von Krefelder Stadionsprecher

  • December 24, 2016

Es wurde viel geredet über den Terroranschlag in Berlin, bei dem Anis Amri mit einem LKW in den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz fuhr und zwölf Menschen tötete. Doch die Worte von Kristian Peters-Lach sind mit die bewegendsten, die zu dieser schrecklichen Tat gesprochen wurden.

Vor dem ersten Bully im Krefelder Königspalast ergreift Peters-Lach das Wort. Er beginnt damit, die Ereignisse in Berlin und die Erschießung des mutmaßlichen Attentäters zu schildern. “Der Terror ist immer weit weg, denkt man sich. Bis vergangenen Montag war auch Berlin räumlich weit weg, aber tatsächlich ist seit diesem Tag der Terror in unser Wohnzimmer gekommen”, beginnt Peters-Lach. In der Halle ist es ruhig, trotz des Derbys hören die Fans, was der Stadionsprecher zu sagen hat. “Leben und Sicherheit wurden ausgelöscht und zerstört, nur aufgrund von blindem Hass. Hass auf unsere Werte, unsere Kultur, unser Miteinander”, fährt der Stadionsprecher fort. Das Wort Hass bezeichnet er als die internationale Sprache des Terrors, die leider von immer mehr Menschen gesprochen werde. Die Erschießung des Attentäters bezeichnet Peters-Lach als schwachen Trost für die schlimmen Ereignisse in Berlin.

Dann wird es richtig emotional. Peters-Lach sagt, dass das Weihnachtsfest, ein religiöses Fest  ansteht und es dabei “insbesondere um gegenseitigen Respekt” geht. Respekt vor allem vor der Herkunft der verschiedenen Menschen. Dabei zählt er die Herkunftsländer der Spieler auf, die an diesem Abend auf dem Eis stehen: Amerikaner, Kanadier, Schweden, Finnen, Dänen und Letten. “Sie spielen gegeneinander, sind aber in ihren Mannschaften eine geschlossene Einheit, eine Familie, ein Team. Ganz gleich, woher er stammt oder welche Sprache er spricht”, erklärt Peters-Lach. Im Eishockey werden gemeinsame Werte gelebt, “insbesondere geht es aber um den Wert Liebe”, sagt er: “Liebe kennt keine Herkunft, keine Religion, keine Orientierung. Liebe ist universell, und sie ist stärker als Hass, die Sprache der Dummen.”

Hass sei nicht nur die Sprache der Terroristen, sondern aller, die “aus ihren Taten versuchen, politisches Kapital zu schlagen.” Braune Dummheit befeuere diese Sprache des Terrors, weil sie “einfältig, zwieträchtig und gefährlich ist.” Nach diesem Satz applaudiert das Publikum zum ersten Mal. Es folgt ein Appell an die Zuschauer: “Lasst uns gemeinsam applaudieren für die Menschen, die jetzt unsere Gedanken und Kraft so dringend brauchen. Lasst uns gemeinsam applaudieren für die Menschen, die sich für unsere Sicherheit engagieren. Lasst uns gemeinsam applaudieren für die Menschen, die nicht wegschauen, sondern helfen.”

Diese Sätze muss Peters-Lach lauter als seine bisherigen Worte sprechen, weil die rund 8000 Zuschauer bereits seinem Appell folgen und klatschen. “Lasst uns lauter sein als die, die die Sprache des Terrors in die Welt bringen wollen”, sagt er weiter. Und jetzt beginnt die Halle zu toben. “Lasst uns aufstehen und lauter sein aus lauter Menschenliebe”, endet der Stadionsprecher. Seine letzten Worte gehen beinahe in dem Lärm unter.

Die Deutsche Eishockey Liga postete das Video der Ansprache bei Facebook, bis Samstagmorgen sammelte es mehr als 15.000 Likes und wurde mehr als 9000 Mal geteilt. Über 470.000 User sahen sich das Video an. Und die Reaktionen darauf sind positiv. “Dem ist nichts hinzu zu fügen! Danke für diese Worte nach Krefeld!”, schreibt ein User, ein anderer meint: “In meinem Leben habe ich kaum eine Rede gehört, die so zu Herzen geht! 1000 Dank für diese Worte!!!”

(seeg)

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