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Kongress in Düsseldorf

  • September 15, 2016

Weltweit ging lange die Sorge vor der China-Krise um. Das Wirtschaftswachstum hatte sich reduziert, Ölimporte stagnierten. An den Börsen fürchtete man einen China-Crash. Doch der ist nicht eingetreten. Zuletzt zog das Wachstum sogar wieder an. Auch Andreas Schmitz, Aufsichtsratschef der Bank HSBC Trinkaus amp; Burkhardt, mahnt zur Gelassenheit. “Die Wirtschaft der Volksrepublik bleibt in der Substanz stabil”, sagte der China-Kenner gestern beim China-Kongress, zu dem die Rheinische Post Unternehmer und Politiker aus beiden Ländern eingeladen hatte.

China setzt auf die Digitalisierung

Zwar wachse das Land nicht mehr so rasant wie früher, aber mit einer Wachstumsrate zwischen fünf und sieben Prozent stehe es noch immer “recht gut” da. Von der Bedeutung Chinas für die Weltwirtschaft ganz zu schweigen. “Chinas Anteil am globalen Bruttoinlandsprodukt liegt bei knapp 17 Prozent, Tendenz steigend”, betonte Schmitz. Die Devisenreserven der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt sind noch immer gewaltig. Bei allen Zweifeln an amtlichen Statistiken und Aussichten – Schmitz ist überzeugt: “China ist noch immer die globale Wachstumslokomotive.”



Patrick Ludwig (Stellvertretender Vorsitzender Geschäftsführung Rheinische Post Mediengruppe) und Felix Droste (Aufsichtsratsvorsitzender) begrüßen den chinesischen Generalkonsul Haiyang Feng (von links).
FOTO: Andreas Endermann
Patrick Ludwig (Stellvertretender Vorsitzender Geschäftsführung Rheinische Post Mediengruppe) und Felix Droste (Aufsichtsratsvorsitzender) begrüßen den chinesischen Generalkonsul Haiyang Feng (von links).
FOTO: Andreas Endermann

Damit das auch so bleibt, setzt China verstärkt auf die Digitalisierung. Die Pläne “China 2025” orientieren sich dabei an der deutschen “Industrie 4.0”. Mit dem Schlagwort wird die Automatisierung und Digitalisierung der Industrie beschrieben. Schmitz mahnte unter Hinweis auf den Siegeszug von US-Konzernen wie Google und Amazon: “Die erste Halbzeit der Digitalisierung hat Europa krachend an die USA verloren. Europa und China sollten dafür sorgen, dass die zweite Halbzeit zumindest ausgeglichen wird.”

China strengt sich an. Laut einer Studie der Beratungsgesellschaft PwC, die Gerhard Nowak vorstellte, investieren die Chinesen mit höheren Raten als die USA und Deutschland in die Industrie 4.0. Doch die Unternehmen in allen Ländern klagen über einen Mangel an Ingenieuren und IT-Experten. “Der Kampf um die besten Köpfe hat längst begonnen und treibt die Automatisierung weiter voran”, sagt Nowak.

Generalkonsul Haiyang Feng mahnte die Europäer, China nicht zu unterschätzen: “China ist nicht nur ein wichtiger Absatzmarkt für die Produkte der Industrie 4.0, sondern selbst ein zunehmend wichtiger Produzent, der auch in Europa verkaufen will”, sagte er selbstbewusst. Das spiegelt sich auch in den Forschungsanstrengungen wieder. Torsten Küpper, Vize-Deutschland-Chef des chinesischen Konzerns Huawei, ergänzte: “Wir melden inzwischen mehr Patente in Europa an als Siemens.”

Zugleich bleiben Probleme. Die Durchsetzung des Patentschutzes bleibt für viele deutsche Firmen ein Thema, vor allem, wenn sie Konsumgüter herstellen. Generalkonsul Feng bat, seinem Land noch Zeit zu geben, man sei auf gutem Weg.

Auch die Einhaltung der Menschenrechte und die wirtschaftliche wie politische Handlungsfreiheit hätten Grenzen. “Ob Staats- oder Privatunternehmen: Der chinesische Staat hat überall einen Einfluss”, sagte Jörn-Carsten Gottwald, Ostasien-Experte der Uni Bochum. Daran habe sich nichts geändert.

Heute debattieren die Experten unter anderem über E-Commerce und Europas neue China-Strategie.

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