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Proteste in Kleve

  • February 09, 2017

Mit der Kampagne “Bauernregeln” will das Bundesumweltministerium um Ministerin Barbara Hendricks für eine nachhaltige Landwirtschaft werben. Dafür wurden Plakate mit gereimten Sprüchen entwickelt, die an alte Bauernregeln erinnern. “Nur eine nachhaltige Landwirtschaft, die die Gesundheit der Menschen, das Wohl der Tiere, unsere Gewässer und unser Trinkwasser sowie Naturschutz und Biodiversität berücksichtigt, ist auch zukunftsfähig. Das Bundesumweltministerium setzt sich für eine Agrarwende in Deutschland ein, damit Landwirtschaft in Zukunft sozialer und ökologischer wird”, heißt es auf der Webseite der Kampagne.

Allerdings bekommt das Ministerium nun kräftigen Gegenwind. Landwirte fühlen sich offenbar diffamiert und generell an den Pranger gestellt. “Die Bauern, die mit ihrer Arbeitskraft für die Erzeugung hochwertiger Lebensmittel sorgen, werden mit unsachlichen Argumenten und versteckten Vorwürfen verunglimpft und ausgegrenzt”, sagt der Rheinische Landwirtschaftsverband.

Die Diskussion um die nachhaltige Entwicklung der Landwirtschaft sei notwendig, allerdings reiche es nicht “mit verkürzten Regeln einen diffusen gesellschaftlichen Diskurs anzustoßen und die teils ungerechtfertigten Vorbehalte durch Kampfbegriffe sogar zu verstärken.”


Das sind die neuen Bauernregeln

FOTO: Bundesumweltministerium

Nun protestierten die Landwirte aus dem Rheinland am Donnerstag in Kleve, in Hendricks Heimatort: Vor der SPD-Geschäftsstelle machten sie ihrem Ärger Luft. Sie forderten “Dialog statt Diffamierung” und überreichten der SPD eine Resolution. Darin fordern sie, dass das Bundesumweltministerium die Kampagne “Bauernregeln” einstellt.

Ministerin Hendricks entschuldigt sich

Nach den Protesten meldete sich Bundesumweltministerin Barbara Hendricks und bedauert die Wirkung ihrer “Bauernregeln”-Kampagne. Direkt an die Landwirte gerichtet sagte Hendricks unserer Redaktion “Viele von Ihnen geben mir Recht darin, dass sich etwas ändern muss in der Art und Weise, wie wir in Deutschland Landwirtschaft betreiben. Gleichwohl sehen Sie sich durch die Aufmachung der Kampagne persönlich angegriffen oder sich in ihrer Berufsehre verletzt.” Hendricks ergänzte: “Das tut mir leid – mir auch ganz persönlich! – denn das war selbstverständlich niemals meine Absicht.”

Statement von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks

In den letzten Tagen hat sich eine überwältigende Anzahl von Menschen bei mir zur Kampagne „Gut zur Umwelt. Gesund für alle.“ gemeldet. Ich will mich zunächst bei Ihnen allen sehr bedanken, die mich darin bestärkt haben, dass ich das so wichtige Thema „Umwelt und Landwirtschaft“ anspreche.

Aber ich möchte an dieser Stelle vor allem zu Ihnen, den Landwirtinnen und Landwirten, sprechen, die vielfach mit Ablehnung und mit Empörung auf die Kampagne reagiert haben. Dass sich viele von Ihnen durch die Aufmachung der Kampagne persönlich angegriffen oder sich in ihrer Berufsehre verletzt sehen, tut mir leid – auch ganz persönlich! – denn das war selbstverständlich niemals meine Absicht.

Ich bin der Meinung, dass wir letztendlich alle die gleichen Interessen haben: Sie als Landwirte wollen als freie und selbstbewusste Unternehmerinnen und Unternehmer im Einklang mit der Natur gute Produkte herstellen und damit ein gutes Einkommen erzielen. Das ist absolut auch im Interesse aller Verbraucherinnen und Verbraucher und auch im Interesse von Umwelt-, Natur- und Artenschutz. Wenn wir uns darauf als gemeinsame Grundlage einigen können, dann lassen Sie uns in den Dialog treten! Gerne mit offenem Visier, deutlich in der Sache, gleichwohl mit Offenheit und mit gegenseitigem Respekt. Ich freue mich darauf!

Posted by Barbara Hendricks on Donnerstag, 9. Februar 2017

Sie komme selbst aus einer landwirtschaftlich geprägten Region, betonte die Ministerin. Sie wisse, dass viele Landwirte sehr hart arbeiten würden und gleichzeitig immer weniger Auskommen hätten. Mit ihrer Kampagne wolle sie darauf aufmerksam machen und auf die Umweltprobleme, die durch “Fehlentwicklungen in der Landwirtschaft” verursacht wurden. Hendricks rief zu einer sachlichen Debatte zur Zukunft der Landwirtschaft auf und lud zum Dialog ein, den die nächste Stufe der Kampagne bringen soll. Plakate mit den “Bauernregeln” werde es nun nicht geben, sagte ein Sprecher des Ministeriums.

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