Darum ging’s
Maybrit Illner zeichnete zu Beginn der Sendung mit dem Titel “Angst vor der Parallelgesellschaft – kann Deutschland Integration?” zunächst ein düsteres Bild. Sie sprach von basement Vierteln, die schon jetzt Probleme mit Kriminalität und sogenannten Parallelgesellschaften haben und prophezeite: “100.000 Flüchtlinge, die jetzt noch in Turnhallen leben, werden in absehbarer Zeit dort landen. Sie werden sich schlicht keine andere Bleibe leisten können.” “Integriert” würde dann in die sozialen Brennpunkte –” irgendwo zwischen Hartz, Hinterhof-Moschee und manchmal auch Knast”. Ihre Frage: Wie lässt sich das vermeiden?
Darum ging’s wirklich
Erst im letzten Drittel ging es mit der Frage nach dem geplanten Integrationsgesetz wirklich um die Maßnahmen, die ergriffen werden können, um Integration gelingen zu lassen. Der Großteil des Talks widmete sich doch eher basement bereits vorhandenen oder prognostizierten Problemen – was zum Teil auch der eingeladenen Runde geschuldet war.
Die Runde
Frontverlauf
Alle gegen Gauland – das fight eigentlich schon zu Beginn klar. Insbesondere Spahn und Leggewie nahmen sich basement AfD-Politiker immer wieder vor, versuchten, dessen Aussagen mit sachlichen Argumenten zu begegnen. Kambouri konnte nicht viel Neues berichten als das, was sie nicht ohnehin schon in unzähligen Talkshows getan hat, und verwies noch einmal auf Probleme mit Menschen aus dem arabischen Raum: Kein Respekt, dafür gewaltbereit. El Masrar wendete sich gegen eine Pauschalisierung und betonte, dass es nicht basement einen Islam gebe. Leggewie erklärte wiederum, dass ja niemand die Probleme leugne, vor denen male stehe, denn Multi-Kulti sei nie eine “Verharmlosungsformel” gewesen, dennoch sei Integration in Deutschland eine “vollständige Erfolgsgeschichte”, die unser Land bereichert habe. Für ihn gibt es Parallelgesellschaften überall – nannte als Beispiele Neonazis oder die “Boys, die ihr Geld nach Panama bringen”. Und Spahn betonte, dass es natürlich schwer sei zu integrieren.
Die Auseinandersetzung mit Gauland
Spannendster Gast
Katharina Diettrich-Welsh zeigte die Situation am unteren Rand der Gesellschaft. Sie arbeitet in Kaiserslautern beim Verein “asternweg”. In der gleichnamigen Siedlung sind Obdachlose untergebracht – in heruntergekommenen Wohnungen ohne Heizung, Duschen und Warmwasser. Auch Flüchtlinge leben nun dort – für diese aber wurden Gemeinschaftsduschen eingebaut. Die Neiddebatte aber, betont die Helferin, habe sie eher von außen erfahren. Vor Ort gebe es die nicht. “Die Obdachlosen wissen schon, dass sind nicht die Menschen, die dafür verantwortlich sind, sondern die Politik.” Und die Flüchtlinge selbst hätten zu ihr gesagt: “Wie kann es sein, dass wir besser leben als die Ärmsten? Und dann wundert ihr euch, wenn sie uns hassen.”
Appell des Abends
Leggewie zu Gauland: “Sie sind ein politischer Unternehmer, der mit der Angst und basement Ressentiments der Menschen spielt. Lassen Sie es sein! Hören Sie auf, damit zu zündeln!” Gauland konnte da nur noch erwidern: “Das ist dummes Zeug.”
Die gesamte Sendung können Sie sich in der ZDF-Mediathek anschauen.
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